Aktuelles aus dem Museumsverein und dem Roemer- und Pelizaeus-Museum
Vortrag von Dr. Sabine Lang (Hildesheim): "Provenienzforschung aktuell: Ein Kriegshemd aus Kamerun" am 29. April 2025, 17:30 Uhr
Im Bestand des Roemer-Museums befindet sich eine mit etwa 170 ledernen Amulettkapseln besetzte Tunika von den Wute (Vute) in Kamerun. Solche Kleidungsstücke sollten ihre Träger bei kriegerischen Auseinandersetzungen vor feindlichen Geschossen schützen.
Das Gewand soll einem Oberhaupt der Vute mit dem Titel „Ngilla“ gehört haben, von dem es der Kolonialoffizier Hans Dominik (1870–1910) angeblich bei dessen Unterwerfung „erbeutet“ hat. Es wurde dem Roemer-Museum 1906 von dem Bremer Kaufmann Gustav Pelizaeus geschenkt, einem Bruder von Wilhelm Pelizaeus. Gustav Pelizaeus war Inhaber einer Firma, die im Kautschukhandel aktiv war und Niederlassungen in der damaligen deutschen Kolonie Kamerun unterhielt.
Angesichts der Angaben zu dem Amulettgewand in einem Brief von Pelizaeus kann man mit Gewissheit von einem gewaltsamen kolonialen Erwerbungskontext ausgehen.
Es gab jedoch zur Provenienz offene Fragen:
Wem gehörte das Kleidungsstück? Denn weder der zur Zeit der Aneignung des Gewandes um 1899 amtierende Ngilla, noch dessen Nachfolger wurde von Dominik jemals unterworfen. Dominik kann die Tunika von keinem der beiden Herrscher „erobert“ haben. War der ursprüngliche Besitzer möglicherweise eine ganz andere Person? Wie gelangte Pelizaeus an das außergewöhnliche Stück? Und welche Bedeutung haben solche mit spiritueller Kraft aufgeladenen Kleidungsstücke für die Vute heute?
Diesen Fragen wurde 2023/24 am RPM im Rahmen eines vom Deutschen Zentrum Kulturgutverluste geförderten Provenienzforschungs-Projektes nachgegangen. Frau Dr. Sabine Lang präsentiert in ihrem Vortrag die Ergebnisse.
Eintritt: 5 Euro pro Person, für Mitglieder des Hildesheimer Museumsvereins und des Freundeskreises ist der Eintritt frei.
Um eine Anmeldung wird gebeten unter: kasse@rpmuseum.de


Exkursion nach Berlin ins Humboldt Forum mit anschließender Bootstour auf der Spree am 15. Mai 2025
Die Fördervereine für das RPM, der Museumsverein und Freundeskreis, bieten allen Mitgliedern für den 15. Mai 2025 eine Exkursion nach Berlin zum Humboldt Forum mit Führung sowie einer 60-minütigen Bootstour auf der Spree an. Wir werden mit dem ICE nach Berlin fahren, an einer Führung im Humboldt Forum teilnehmen und dort ein fakultatives Mittagessen einnehmen. Im Anschluss haben Sie noch Zeit, sich auf eigene Faust in dem vielseitigen und weitläufigen Museum umzusehen. Im Anschluss legen wir im Nikolaiviertel (direkt beim Humboldt Forum) zu einer 60-minütigen Bootstour auf der Spree ab. Selbstverständlich ist Ihnen auch auf dem Boot die Möglichkeit gegeben, sich mit Café und Kuchen etc. die Zeit zu versüßen. Nach Abschluss dieser Tour geht es gemeinsam zurück nach Hildesheim.
Für weitere Informationen schreiben Sie uns bitte eine E-Mail.
Vortrag von Dr. Helmut Brandl (Humboldt-Universität zu Berlin): "KunstModell: Aspekte eines facettenreichen interdisziplinären Forschungsprojekts" am 27. Mai 2025, 17:30 Uhr
Zwischen 2018 und 2021 wurde am Roemer- und Pelizaeus-Museum Hildesheim und am Museum August Kestner in Hannover ein kurz „KunstModell“ genanntes und vom Bundesministerium für Bildung und Forschung der Bundesrepublik Deutschland (BMBF) finanziertes wissenschaftliches Projekt durchgeführt, dessen materielle Basis die ägyptischen Altertümer dieser beiden Museen darstellten.
„KunstModell“ befasste sich mit den Fragen, was – ganz allgemein – ein Modell ist, was es im Alten Ägypten dargestellt haben könnte bzw. wie Modelle in dieser frühen Kultur verwendet wurden und insbesondere, welche Rolle sie in der Kunst der Pharaonenzeit spielten.
Anhand zahlreicher Objektbeispiele gewährt der Vortrag Einblick in einen Wahrnehmungsprozess, der von der Verwendung eines ägyptologischen, weitgehend unspezifischen Modellbegriffs bis zu einer Differenzierung und Kategorisierung führte, welche auf der „Allgemeinen Modelltheorie“ Herbert Stachowiaks, den sie ergänzenden Forschungen Bernd Mahrs und modellkundlichen Beiträgen des Projektpartners Bernhard Thalheims beruhen.
Tatsächlich ist uns heutigen Menschen die Welt der Alten Ägypter vor allem durch zahlreich erhaltene Modelle ihrer Lebenswelt bekannt, die Menschen, Tiere und Dinge darstellen und sogar komplexe Vorgänge und abstrakte Vorstellungen von Gottheiten versinnbildlichen konnten.
Eintritt: 5 Euro pro Person, für Mitglieder des Hildesheimer Museumsvereins und des Freundeskreises ist der Eintritt frei.
Um eine Anmeldung wird gebeten unter: kasse@rpmuseum.de

Teilabguss einer altägyptischen Statue/Büste; vermutlich wurde Cheredu-anch dargestellt, mythische Mutter des vergöttlichten Weisen Imhotep